Verzweifelter Mann: "Sonst muss ich den Hund erschießen"

PFOTENHILFE: Heute ist Welthundetag

Marschik Gerhard

Die Tierpflegerin staunte nicht schlecht, als am Freitagnachmittag ein Mann mit Braunauer KFZ-Kennzeichen mit seinem Hund vor dem Tierschutzhof PFOTENHILFE stand, den er sofort abgeben wollte. "Wenn ihr ihn nicht nehmt, muss ich ihn erschießen", sagte er. Nachdem er über das Verbot der Tötung aufgeklärt wurde, stellte sich heraus, dass er diese Aussage nur in seiner Verzweiflung und Überforderung getätigt hatte. Er habe den Maltesermischling Benni von einem Bekannten bekommen, seiner krebskranken Mutter geschenkt und nach deren Tod zu sich in die Mietwohnung mitgenommen, wo er ihn aber nicht halten durfte.

"Wir konnten dem armen kleinen Benni die Aufnahme einfach nicht verweigern. Er ist eines von sehr vielen Opfern unüberlegter Tierhaltung. Er hat keinen Pass, ist weder gechippt noch geimpft, nicht kastriert, nicht stubenrein, ängstlich und verwahrlost. Da kommen jetzt hohe Kosten auf uns zu", ärgert sich PFOTENHILFE-Chefin Johanna Stadler. "Viel Liebe kann die arme Seele in ihrem kurzen Leben jedenfalls noch nicht bekommen haben, da gibt es einiges nachzuholen."

Zum heutigen Welthundetag appelliert die Tierschutzorganisation PFOTENHILFE an alle Menschen, die den Wunsch nach einem Hund oder anderen Haustier verspüren, sich dies wirklich gut zu überlegen. Ein Tier ist kein Spielzeug, das man ins Eck stellen oder wegwerfen kann, wenn man keine Lust mehr darauf hat. Es braucht viel Zeit, Geduld und Liebe und kostet vor allem viel Geld für Futter, Zubehör und Tierarzt - und in Zeiten extremer Teuerung noch viel mehr als je zuvor.

"Ein Tier muss als vollwertiges Familienmitglied betrachtet werden. Nur wenn wirklich alle Bedenken ausgeräumt sind, der Hund nicht während der Arbeit alleine zu Hause bleiben muss und auch auf Urlaub mitfahren darf oder zumindest seine Betreuung gesichert ist, sollte man sich bei Tierschutzvereinen umsehen - und bitte möglichst nur dort", so Stadler. "Denn gerade jetzt werden viele Tiere wegen der Teuerung abgegeben, während die Tierheime selbst sparen und schwere Zusatzbelastungen bewältigen müssen."

Veröffentlicht am 10.Oktober 2022