Oberösterreich/Salzburg, 5.6.2025 - "In den letzten Wochen hatten wir vermehrte Kaninchenaufnahmen aus unterschiedlichen Gründen", klagt Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. Die Kinder seien schon groß, hätten kein Interesse mehr, ein Kaninchen sei gestorben, ein einzelnes übrig, Tierhaarallergien, Trennungen und Umzüge in Wohnungen ohne Tierhaltungserlaubnis. Mit diesen und anderen Gründen stehen die Abgeber vor den Toren des Tierschutzhofs Pfotenhilfe in der Grenzregion Oberösterreich/Salzburg.
"Man glaubt fälschlicherweise immer, dass Kaninchen weniger Haltungsanforderungen haben, nicht so viel Arbeit machen und weniger Geld kosten als Katzen oder Hunde. Doch nicht nur die tägliche Reinigung, auch täglich frisches Grünzeug benötigen diese und andere Kleintiere", so Stadler. "Bei der Ankunft bei uns am Tierschutzhof befinden sie sich leider oft in verwahrlostem Pflegezustand und dadurch auch schlechtem Gesundheitszustand: Zahnprobleme, Abszesse, lange Krallen, Augen- und Ohrenentzündungen, Milben, Pilz bis hin zu Kaninchensyphilis oder Sternguckerkrankheit sind häufige, teils massive Probleme, die wir dann aufwändig und teuer behandeln lassen müssen und eigentlich Anlass für tierschutzrechliche Anzeigen wären. Am traurigsten ist: Der Wert eines Kaninchens ist für die Menschen so gering, dass sie ihnen die Tierarztkosten nicht wert sind!". Dass viele Kaninchen und Nagetiere auch einfach ausgesetzt werden, weiß die Pfotenhilfe ebenso zu berichten, wie dass viele der Opfer diesen Schritt nicht überleben. "Wir sind daher froh, wenn die Halter ehrlich sind und zu uns kommen, statt sich der Tiere auf illegale Weise zu entledigen. Gerade jetzt in den Sommermonaten nimmt dieses Grauen nämlich immer Kurs auf", weiß Stadler aus jahrelanger Erfahrung.
Der Kauf von Kaninchen in Zoohandels-, Bau- oder Gartenmarktketten oder auf Kleintierausstellungen, "weil sie so süß sind", kurbelt die Zucht an, während die Kaninchen in Tierheimen massenweise Plätze belegen, die aber dringend für die nächsten Privatabgaben, Fundtiere und Behördenabnahmen benötigt würden. Kleintierschauen verleiten ebenso zum Spontankauf, wie ausgestellte Tiere in Handelsketten. Bei Hunden und Katzen ist dies längst verboten, wäre aber generell für alle Tiere wichtig.
Veröffentlicht am 05.06.2025