Katzenmutter legt sterbenskranke Babys vor Haustür ab

Erstversorgung durch Pfotenhilfe / Eines musste noch am selben Tag erlöst werden

Sonja Muellner

Der Montagmorgen fing am Tierschutzhof Pfotenhilfe in der Grenzregion OÖ/Sbg. gleich mit einem Drama an: eine Frau aus dem Nachbarort Friedburg brachte zwei sterbenskranke Katzenbabys, die ihr eine zugelaufene Katze vor die Tür legte. Diese waren voller Parasiten und hatten starken Katzenschnupfen und hohes Fieber. Eines der Babys war dadurch nicht nur bereits erblindet, ein eitriger Augapfel trat bereits komplett aus der Augenhöhle heraus. Das arme Tier war völlig apathisch und konnte sich nicht mehr aufrichten. Es musste noch am Montag Nachmittag in der Tierklinik erlöst werden.

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Das andere Baby ist in einem etwas besseren Zustand, hat aber auch stark vereiterte Augen und ist noch keineswegs stabil, weshalb es Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler zur Chefsache erklärt und bis auf weiteres mit nach Hause genommen hat. Damit fahren derzeit täglich insgesamt sechs Katzenbabys mit ihr heim, zwei davon sind verwaist und müssen rund um die Uhr mit dem Fläschchen aufgezogen werden. Weiters befinden sich eine Jungtaube und ein verletzter Specht in häuslicher Pflege.

Stadler zu dem Vorfall, der leider nur einer von vielen tragischen in diesem Sommer ist: "Diese furchtbar armen, schwer kranken Babys dürfte es laut Tierschutzgesetz eigentlich gar nicht geben, wenn es kontrolliert und vollzogen würde. Denn: kastrierte Katzen können keinen Nachwuchs haben, der meist an den grauenhaftesten Krankheiten und Seuchen leidet und daran - wenn unversorgt - elend zugrunde geht."

Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe appelliert auch an Menschen, denen Katzen zulaufen, diese nicht nur zu füttern sondern auch gleich zu fangen, um sie kastrieren zu lassen. Die Pfotenhilfe verleiht im Falle scheuer Katzen gerne Lebendfallen, mit denen diese direkt zum Tierarzt gebracht werden können. Keinesfalls sollte nur angefüttert und zugewartet werden, weil dies unweigerlich zu Vermehrung führt und damit schwerstes Tierleid verursacht, für das der Anfütterer verantwortlich ist.

"Was oft verdrängt wird: auch Kater sind logischerweise von der Katzenkastrationspflicht umfasst, da ohne sie ja gar kein Nachwuchs entstehen könnte. Katzenbabys werden genausowenig wie Menschenbabys vom Storch gebracht. Manche Menschen haben scheinbar Nachhilfe in Biologie nötig", wundert sich Stadler.

Veröffentlicht 20.08.2019