Hunde-Scharfmachverbot: Was muss noch alles passieren, Herr Bundeskanzler?

PFOTENHILFE: Nur Konkretisierung des bestehenden Verbots privaten Beiß- und Angriffstrainings nötig / Martin Rütter auch für Verbot / Drohungen und Beleidigungen gegen Tierschützer

Marschik Gerhard
beisstraining

Lochen/Wien, 18.12.2023 - Alles wartet auf die ÖVP und damit auch auf Bundeskanzler Nehammer: Nach der tödlichen Attacke von scharf gemachten Hunden auf eine Joggerin forderte der Verein PFOTENHILFE eine Konkretisierung und Nachschärfung des gesetzlichen Verbots des Beiß- und Angriffstrainings für Private. Tierschutzminister Johannes Rauch stimmte zu und legte schon Anfang November dem Koalitionspartner einen Entwurf vor. Seitdem haben sich neben den Grünen auch SPÖ und NEOS dafür ausgesprochen. Nur vom Koalitionspartner hat man bisher nichts gehört. "Die ÖVP muss hier ihre Klientelpolitik endlich aufgeben und unser Bundeskanzler sollte den betroffenen Tieren und gefährdeten Menschen jetzt wirklich ein Weihnachtsgeschenk machen", so PFOTENHILFE-Sprecher Jürgen Stadler. "Der ÖKV spielt ein falsches Spiel, Herr Bundeskanzler! Er nennt das Scharfmachen von Hunden jetzt 'Gebrauchshundesport' und erzählt Ihnen und den Medien, dass ein Verbot jeglichen Hundesports samt Apportieren oder gar Ballspielen drohe und sogar Assistenz- und Rettungshunde in Gefahr seien! Das ist extrem unseriös und sowas muss ein Bundeskanzler und eine Bundesregierung natürlich durchschauen! Ständig werden neue Skandale im Zusammenhang mit diesem Beiß- und Angriffstraining aufgedeckt. Was muss noch passieren, Herr Bundeskanzler?"

Aus Sicht der PFOTENHILFE sei es ohnehin eine lächerliche Diskussion: Privates Beiß- und Angriffstraining sei schon lange im Tierschutzgesetz verboten - nur nicht wörtlich. Es gehe jetzt nur noch darum, die Schlupflöcher zu schließen, damit die Behörden noch klarere Vorgaben bekommen, der Vollzug gestärkt wird und Strafen sowie behördliche Tierabnahmen auch bei Beschwerden halten.

Auch "Hundeprofi" Martin Rütter gegen Schutzhundetraining im Privatbereich

Schon anlässlich seiner letzten Österreich-Tour im Februar hat sich der berühmte Hundetrainer Martin Rütter in einem Interview klar auf die Seite der Hunde gestellt und die Scharfmacher entlarvt: "Ziel ist es, gesetzlich zu verankern, dass Schutzhundetraining im privaten Bereich verboten sein muss. Es gibt kein Argument dafür, dass das gemacht wird. Abgesehen davon, dass hoch triebhafte Hunde gezüchtet werden, die unter Dauerstrom stehen. Und dass selbstverständlich das Risiko eines solchen Hundes größer ist als beim durchschnittlichen Hund. Auch wenn die Schutzhund-Szene sehr aggressiv gerade auf mich reagiert, sehr bedrohlich, sehr konkrete Drohungen auch ausspricht, ändert das leider nichts daran, dass es die Wahrheit ist, die ich da spreche. Was für einen Grund soll es haben, dass eine Privatperson einen solchen Hund ausbildet. Es geht wirklich nur darum, die eigene Macht zu demonstrieren."
Quelle: https://www.kleinezeitung.at/lebensart/tiere/6240418/Der-Hundeprofi-auf-Tour_Martin-Ruetter_Das-ist-das-Wichtigste-das

"Das sind genau die Erfahrungen, die wir in den letzten Wochen auch gemacht haben", ist Stadler erschüttert. "So fanden wir auf Facebook unter anderem, dass man uns 'mit nem ordentlichen Stück Dachlatte missionieren' solle, woraufhin ein anderer User antwortete, dass er 'an schweres Material gedacht' habe. So etwas habe ich in über 30 Jahren Tierschutz noch nicht erlebt. Von solchen Menschen darf sich die ÖVP echt nicht vor den Karren spannen lassen."

Der Verein PFOTENHILFE ist Teil einer Allianz aus elf großen Tierschutzorganisationen, die das klare und unmissverständliche Verbot des privaten Beiß- und Angriffstrainings für Private - ohne Schlupflöcher - fordert. 

Veröffentlicht am 18. Dezember 2032