Erschreckende Szenen von Aggression, Gefährlichkeit und Tierquälerei bei "Riesenschnauzer-WM"

Schutzhundeausbildung genaues Gegenteil von tierschutzgerechtem Hundeumgang / Lobby-Ausreden durch Video widerlegt, Petition als unseriös entlarvt

Marschik Gerhard

Lochen/St. Veit. an der Glan/Wien, 14.11.2023 - Auch Riesenschnauzer werden mit dem berüchtigten Beißtraining abgerichtet, das Tierschutzminister Rauch jetzt verbieten will. Ende Oktober fand sogar eine "Weltmeisterschaft" in St. Veit an der Glan (Kärnten) statt. Besucher haben dort zahlreiche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgehalten, die die Tierschutzorganisation PFOTENHILFE heute veröffentlicht: https://youtu.be/eIKmOBBQ4kw

Die Besucher waren erschrocken über die gefährlichen Situationen und den harschen Umgang mit den Hunden: Verbotene Würgeketten ohne Zugstopp, an denen immer wieder gerissen wurde. Zumindest ein Halter schlug seinem Hund sogar auf den Kopf. Hunde, die nach ihren Haltern schnappten, sich bei den Vorführungen trotz teils mehrmaliger hysterischer Aus-Schreie weiter in den Arm des Scheintäters verbissen und statt auf den Jutearm bis fast in deren Gesicht sprangen. Aber auch die ganztägige "Aufbewahrung" der Hunde in engen, dunklen Anhängerboxen scheint üblich zu sein.

PFOTENHILFE-Sprecher Jürgen Stadler hat sich die Videoszenen angesehen: "Besonders deutlich erkennt man die vom Scheintäter ausgehende Bedrohung mit starrem Blick in die Augen, mit Schlagstöcken, hysterischen Schreien, unglaublicher Hektik und augenscheinlichem hohen Stress, der dann durch das Zubeißen abgebaut werden soll. Der Hund lernt also, dass es ihm besser geht, wenn er zubeißt. Was macht ein solcher Hund, dem das beigebracht wurde, dann in einer Alltagssituation unter Stress? Bei den Vorführungen werden die Hunde extrem stark herumgeschleudert, nachdem sie mit hoher Geschwindigkeit mit dem Scheinangreifer kollidieren, sich verbeißen und mit ihrem mehrfachen Eigengewicht (durch die Fliehkraft) nur mit den Zähnen/dem Kiefer am Jutearm hängen! Dies kann laut Tierärzten bleibende Schäden an der Halswirbelsäule verursachen!", so Stadler. "Es wundert mich nach all diesen Bildern nicht, dass Hunde dann auch noch den ganzen Tag in dunklen, engen Anhängerkäfigen 'gelagert' werden, weil sie eben nur Mittel zum Zweck sind und daher traurigerweise auch wie Sachen behandelt und nur ausgepackt werden, wenn sie gerade benützt werden."

Die PFOTENHILFE beurteilt die Schutzhundeausbildung als das Gegenteil von Tierschutz- und Tierheimarbeit. Stadler: "Hunde werden bei uns liebevoll erzogen und geführt und lernen, Stress positiv abzubauen und nicht, indem man Menschen hysterisch und aggressiv anbellt oder sogar beißt. Hunde sollen zu alltagstauglichen und damit vermittelbaren Gefährten werden und nicht zu frustrierten Stressbeißern. Das oberste Ziel sind friedliche Begegnungen und möglichst stressfreie Situationen mit Menschen und anderen Hunden im Alltag."

Die Lobby versucht derzeit gegen das geplante Verbot der Beißabrichtung für Privatpersonen mit einer Petition mobil zu machen, die aber als unseriös entlarvt wurde, weil sie unzulässigerweise jeglichen Hundesport als bedroht darstellt, obwohl immer und auch vom Ministerium ausdrücklich betont wird, dass es ausschließlich um das Beißtraining geht. Zudem kann eine Person mit ein und der selben E-Mail-Adresse und Namen auch 1.000 Mal und mehr unterzeichnen. Auch massenweise Unterzeichner aus dem Ausland werden gesammelt.

Eine Analyse der Videoszenen befindet sich direkt unter dem Video auf Youtube.

Veröffentlicht am 14. November 2023

Beißtraining
Beißtraining
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© PFOTENHILFE Lochen