„Dass mir mein Hund das Liebste sei, sagst du, oh Mensch, sei Sünde, doch mein Hund bleibt mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.“
Franz von Assisi
Es war an einem verschneiten Februartag, als ich dich mit meinem ersten Auto vom gefühlten Ende der Welt geholt habe. Ich war noch schrecklich jung und an diesem Samstagnachmittag hatte ich keine Ahnung wen ich mir da holte. Du warst ein Bündel Fell, schwarz und weiß. Du warst wuschelig und hattest den dicksten Bauch, den ich je gesehen habe. Er war voller Würmer. Dein Näschen war klein und schwarz - wie ein Radiergummi und deine riesigen Tatzen ließen erahnen wie groß du einmal sein wirst.
Du hast in den nächsten Wochen alles zerbissen was du gefunden hast. Selbst das Sofa, die Sicherheitsgurte im Auto, die Sesselbeine, ja selbst die Tapeten hast du in deiner Höhe von den Wänden gezupft. Deine Beine trugen dich oft nicht weit und so musste ich dich tragen, wenn du müde wurdest. Du bist gewachsen. Deine Schönheit wurde sichtbar und du hast begonnen, neben mir gleichberechtigt durchs Leben zu gehen. Du hast auf mich aufgepasst, mich begleitet - wir waren in den Bergen, im Meer, im Auto, im Zug, auf Booten und in Seen. In Wäldern und Tälern, wir sind in allen Himmelsrichtungen gewesen. Auf Partys. Auf der Uni. In der Arbeit. Du hast mit mir gelacht. Mir zur Seite gestanden, wenn ich traurig war. Du hast mich begleitet als ich mein Kind bekommen habe. Du warst nie krank, immer stark und immer warst du neben mir.
Ständiger Wegbegleiter für 17 Jahre
Es war ein sonniger und warmer Februartag 17 Jahre später, als ich dich zum Tierarzt brachte. Plötzlich konntest du keine Luft mehr bekommen, dich nicht mehr auf den Beinen halten. Du warst kurz zuvor noch mit den Hunden in der PFOTENHILFE auf der Hundewiese und hast gespielt und bist gelaufen. Jetzt plötzlich war alles anders. Ich fühlte du wirst gehen und der Schmerz in meiner Brust durchbohrte meinen ganzen Körper. Du bist so alt geworden und warst immer fit, dass ich vergessen habe, dass du einmal sterben könntest. Wir waren fast mein halbes Leben zusammen.
In unseren Herzen bleibst du da
Der Tierarzt konnte nicht mehr helfen. Ich hielt dich in meinem Arm und spürte, wie dein Herz aufhörte von selbst zu schlagen. Deine Hundefreunde haben sich einzeln und ganz still von dir verabschiedet. Alle sind gekommen, um dich anzustupsen. Viele deiner Menschenfreunde haben dich ein letztes Mal gestreichelt. Du bist von dieser Welt gegangen und ich weiß gar nicht mehr, wie diese Welt ohne dich ist. Wir alle wissen es nicht. Lilli, ich liebe dich und vermisse dich und ich werde dich nie vergessen! Die ganze Welt scheint um dich zu trauern. Ein ganzes Tränenmeer wurde geweint. Viele Kerzen brennen für dich. Wir müssen den Weg ohne dich erst finden.
In liebevollem Gedenken, Johanna und all deine Freunde auf zwei und vier Beinen!
